Nachwuchsphysiker bei Deutschlandausscheid am Start

Als unser Physiklehrer Herr Bachmann an uns herantrat, um das Angebot zu unterbreiten, ein paar Tage im Internat des Landesgymnasiums Sankt Afra zu Meißen zu verbringen, um einen ersten Eindruck vom sogenannten German Young Physicist´s Tournament (GYPT) zu gewinnen, ahnte keiner von uns, wohin uns die Teilnahme an diesem ersten Schnupperkurs führen würde.

Nachdem Maximilian Schwabe dank der Tage in Meißen einen ersten Eindruck vom Ablauf des GYPT gewinnen konnte, suchte er zwei andere „Physikbegeisterte“, die Lust auf die Teilnahme am tatsächlichen Wettbewerb hatten.

Seine beiden Mitstreiter fand er in Erik Schmalfuß und Aaron Georgi, die genau wie er Schüler des Physik-Leistungskurses der 11. Klasse von Herrn Bachmann sind. Auch sie begeisterte die Idee, die hinter dem Young Physicist´s Tournament steht: an Stelle von klassischen Aufgaben wird das Können der Teilnehmer durch das Präsentieren eines Vortrages und der Diskussion der Präsentation eines Konkurrenten bewertet. Das Thema für die jeweiligen Vorträge kann individuell vom Teilnehmer ausgesucht werden. Er hat dabei die Auswahl aus einer Liste von 17 Problemen und physikalischen Phänomenen, die zu jedem Wettbewerb neu erstellt wird. Diese gilt es zu untersuchen, zu erklären und gegebenenfalls auch nachzubauen. Die Idee hinter dem Wettbewerb ist, kreative Kompetenzen im Zusammenhang mit den Naturwissenschaften zu fördern, was bei klassischen Wettbewerben und auch im Unterricht nicht immer möglich ist.

Um uns für die Hauptrunde des German Young Physicist‘s Tournaments zu qualifizieren, galt es eine große Hürde zu überwinden: Bei einem regionalen Qualifikationswettbewerb mussten wir einen der ersten beiden Plätze erreichen, um einen Startplatz für den deutschlandweiten Wettbewerb zu erhalten. In Teams aus jeweils drei Personen mussten zunächst drei aus 17 möglichen physikalischen Phänomenen ausgesucht werden. Unterstützung erhielten wir hierbei vom Gymnasium Sankt Afra, wo wir in mehreren Treffen nützliche Ressourcen für unsere Themen erhielten. Nach wochenlangen Recherchen, Experimenten und anderen Vorbereitungen mussten wir uns nun mit drei anderen Teams beim Saxon Young Physicist‘s Tournament, oder kurz SYPT, messen. Dabei entstanden sogenannte “Matches“ bestehend aus einem englischsprachigen Vortrag von 10 Minuten, in welchem der Teilnehmer seine jeweiligen Ergebnisse präsentierte, und einer darauf folgenden Debatte mit einem Kontrahenten aus einem gegnerischen Team. Eine dreiköpfige Jury entschied dann über die Punktzahl für den Präsentierenden und für den Opponenten. Diese Punktzahlen sorgten im Endeffekt für ein außerordentlich knappes Ergebnis: Mit nur einem Punkt verpassten wir den zweiten Rang und damit zunächst auch das Weiterkommen zum GYPT.

Glücklicherweise erfuhren wir nur wenig später, dass wir für den Platz eines Wildcard-Teams nachnominiert wurden. Wir wurden eingeladen, am GYPT im Physikzentrum Bad Honnef teilzunehmen. Also flogen wir in den Winterferien von Leipzig nach Köln/Bonn, wo wir uns gemeinsam mit den anderen sächsischen Teilnehmern nach Bad Honnef aufmachten. Das Physikzentrum ist ein altehrwürdiges Gebäude, das nur wenige hundert Meter vom Rhein entfernt liegt. Dort wurden alle 83 Teilnehmer aus 32 Teams in den zahlreichen modernen Zimmern untergebracht. Neben Ausflügen zu einem Transformatorenwerk und zum Bowling stand uns natürlich am allerwichtigsten der Wettbewerb bevor. Einen ganzen Tag über hielten und hörten wir Vorträge, opponierten den Präsentationen anderer und stellten uns den Fragen der Jury. Nach der Auswertung aller Teams konnten wir uns bis auf Platz 21 vorkämpfen. Zwei andere sächsische Teams sicherten sich Plätze in den Top 3 und damit konnten sie einige Mitglieder nach Peking zum International Young Physicist‘s Tournament (IYPT) schicken.

Wir jedenfalls reisten nach einem hochinteressanten Wochenende zurück in die Heimat. Nach unserer ersten Teilnahme haben wir nun „Blut geleckt“ und werden unser physikalisches Glück auch beim kommenden GYPT 2019 versuchen.

Erik Schmalfuß, JS 11

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