Statt Hallorenkugeln jetzt Bubble Tea? Die 8b auf Klassenfahrt in Halle

Unsere Klasse durfte auf Klassenfahrt. Nicht selbstverständlich in Coronazeiten. Nachdem aber unsere Eltern und schließlich auch die Schulleitung einer solchen Reise zugestimmt hatten, stand den Planungen nichts mehr im Wege.

Eine Woche von fünf Tagen ist schnell um, wenn man nicht auf der Schulbank sitzen muss. Vor allem mit unserem Programm, das wir in Halle an der Saale gebucht hatten. Zusammen mit Frau Liebner, unserer Klassenlehrerin, und Herrn Reichelt trafen wir uns pünktlich um 08:45 Uhr am Hauptbahnhof in Zwickau, mit einer Viertelstunde Karenz für Bummelanten. Unsere S-Bahn fuhr um 09:04 Uhr auf dem Bahngleis ein. Die Fahrt verlief problemlos, sodass wir pünktlich in Halle ankamen. Das Wetter war überraschend gut, obwohl eigentlich 100 Prozent Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt worden war. Vom Bahnhof ging es dann mit der Straßenbahn zur Jugendherberge weiter, wobei sich die anderen Fahrgäste etwas einschränken mussten, da 21 Schüler mit Gepäck doch ziemlich viel Platz beanspruchen.

Natürlich hatten wir Corona doch noch nicht ganz los. Jeder musste erst noch einen Test machen, bevor wir uns legalerweise in der Jugendherberge in Halle aufhalten durften. An unserer Unterkunft gab es nichts auszusetzen. Schließlich sollte man bedenken, dass man diese Klassenfahrt, im Vergleich zu unserer letzten, als das größte Upgrade des Jahrhunderts bezeichnen könnte. Die Zimmer fielen geräumig aus und ein Bad war auch direkt mit dran. Über das Essen konnten wir uns nicht beschweren, nur die Getränke waren verbesserungsbedürftig.

Als erster Programmpunkt stand eine Stadtführung auf dem Plan. Dies stellte sich als äußert sinnvoll heraus, da wir so einen groben Überblick über die Stadt erhielten. Eine nette Dame führte uns durch die wichtigsten Straßen und an den sehenswertesten Punkten der Altstadt vorbei. Wir passierten unter anderem die Moritzburg mit einer Kunstgalerie, einige historische Universitätsgebäude und das Geburtshaus von Händel. Nach etwa einer anderthalb Stunde erreichten wir den Marktplatz von Halle. In der Mitte kann man den Roten Turm, ein Wahrzeichen von Halle, betrachten, der eigentlich gar nicht rot ist. Das volle Glockenspiel soll an den Klang der Westminster Abbey erinnern, um Händels Verbindung mit England zu verdeutlichen.

Den Tag schlossen wir mit Bowling spielen ab, was einen kurzen Fußmarsch von ca. zehn Minuten bedeutete.

Der folgende Morgen gestaltete sich recht entspannt. Kurz gesagt: Wir konnten machen, was wir wollten. Dienstag war wetterbezogen der schönste Tag der Woche, wenn auch ein wenig warm. Viele von uns gingen in Gruppen in die Stadt. Manche nutzten diese Zeit zum Shoppen oder für einen Ausflug ins Grüne zur Ziegelwiese.

Eine Sache, die unsere Klassenfahrt wirklich prägte, war Bubble Tea. Dem ein oder anderen ist ein solch hoher Zuckerkonsum vielleicht nicht ganz so gut bekommen, was jedoch niemanden daran hinderte, sich trotzdem weiter mit dem glitschigen Getränk aus Asien vollzupumpen.

Um auch den bildenden Teil der Klassenfahrt nicht zu vernachlässigen, statteten wir dem Landesmuseum für Vorgeschichte einen Besuch ab. Das hatte die Jugendherberge als Ersatzprogramm für die Hallorenmanufaktur, eine hallensische Spezialität mit Schokolade, vorgesehen, was jedoch aus Pandemiegründen leider nicht möglich war.  Vielleicht war das aber auch gar nicht so schlecht, da die Kombination von Bubble Tea und der Hallorenkugelverkostung bei einigen bestimmt zu Zuckerentzugserscheinungen geführt hätte, sobald wir zu Hause angekommen wären. So konnten wir etwas über die Steinzeit erfahren und in einer Sonderausstellung die originale Himmelsscheibe von Nebra begutachten. Anschließend bastelte der Museumsführer mit uns Ledertaschen mithilfe der Werkzeuge aus der Steinzeit. Dies stieß jedoch nur teilweise auf Begeisterung aufgrund dessen, dass Leder nicht in eine vegane Lebensweise passt und die Hälfte der Klasse sich kurzfristig dazu entschied, Veganer zu werden. Die Chicken Nuggets am Abend schienen jedoch so ziemlich allen wieder geschmeckt zu haben. Woher nur der Sinneswandel kam …

Den letzten Programmpunkt des Tages stellte ein Kinobesuch dar. Wir schauten den Film „Der Spion“, der sich mit dem Kalten Krieg beschäftigt. Bei vielen weiblichen Mitgliedern unserer Klasse löste dies eventuell leichte Enttäuschung aus, da ein Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle wohl kaum mit einem Tom Holland mithalten kann. Aber auf den nächsten Spider-Man-Film müssen wir noch etwas warten.

Den Mittwoch verbrachten wir in BELANTIS. Dazu mussten wir schon um 06:45 Uhr frühstücken, nicht so schön, wenn für einige Mitschüler das Wort „Nachtruhe“ im Fremdwörterbuch steht. Mithilfe aller öffentlichen Verkehrsmittel erreichten wir gegen 09:30 Uhr den Vergnügungspark. Am Morgen regnete es noch ziemlich, weshalb die Regenjacke auf der Wasserachterbahn (die Pyramide, für die, die auch schon mal da waren) sich als recht praktisch erwies. Am meisten Anklang fand die rote Achterbahn, die für einige doch einen Härtest darstellte. Eine Attraktion, die wahrscheinlich auch viel Taschengeld verbraten hat neben dem Bubble Tea, war eine Art Kirmesstand, wo man überdimensionale Plüschtiere gewinnen konnte, indem man einmal mit einem Basketball einen leicht unförmigen Korb treffen musste. Nach etwa 50 Euro konnten wir einen Plüschhund mitnehmen, den wir später Gino mit dem Spitznamen Mark tauften. Den Abend ließen wir noch entspannt zusammen ausklingen.

Unser letzter Tag begann mit einem Stopp vor der Synagoge und dem Dönerimbiss, deren Besucher leider vor zwei Jahren einem faschistisch motivierten Anschlag zum Opfer fielen. Danach ging es weiter in den Zoo. Auch wieder ein Ersatzprogramm für den MDR, was hier deutlich zu sehen war, weil die restlichen Zoobesucher noch im Kindergarten waren. Viele verschiedene Tierarten sind hier zuhause. „Genauso wie wir.“ In einer Sitzecke eröffneten wir ein neues Gehege mit uns als Kampfkarpfen, vor welchem wir ein provisorisches Schild mit dem ausdrücklichen Fütterungshinweis „nur Bubble Tea“ anbrachten.

Am Nachmittag besichtigten wir das Beatles-Museum. Ein Quiz ermöglichte uns, so viel wie möglich innerhalb unserer begrenzten Zeit über die Gruppe aus den Sechzigern in Erfahrung zu bringen. Als Abschluss konnten wir auf einem Programm einer Wii mit zugehörigen Instrumenten selbst unsere musikalische Ader spielen lassen und vertonten Titel wie „Yellow Submarine“. Die nächsten Superstars werden wir vermutlich nicht.

Anschließend blieb uns noch ein wenig Zeit zum Koffer packen, bevor wir abends zum Spaßbad „Maya Mare“ aufbrachen. Dort verbrachten wir zweieinhalb Stunden mit Rutschen, Ball spielen oder im Wellenbecken. Gegen 22:15 Uhr erreichten wir wieder die nächstgelegene Straßenbahnstation bei der Jugendherberge. Jedoch kamen wir erst kurz vor elf dort an. Wie bereits erwähnt, liegt die Jugendherberge in Halle so ziemlich im Zentrum der Stadt. Da kommt es ein paar hungrigen Achtklässlern nach dem Schwimmbad sicherlich gelegen, dass wir noch am „Habibi Döner“ vorbeiliefen. Der Ladeninhaber machte mit uns vermutlich den besten Umsatz seines Lebens abends um 22:30 Uhr.

Mit Anbruch des Freitags ging unsere Klassenfahrt auch schon wieder zu Ende. Gegen 12:00 Uhr erreichten wir den Bahnhof in Zwickau, wo unsere bestellten Elterntaxis schon warteten.

Wir alle schauen sehnsüchtig zurück. Unter anderem deswegen, weil es in Zwickau wesentlich weniger Bubble Tea-Läden gibt als in Halle. Die zukünftigen Klassenfahrten werden es sehr schwer habe, diese zu toppen. Allerdings dann ohne mich, denn ich werde mich einer neuen Herausforderung stellen. Ich verabschiede mich und wünsche allen nur das Beste.          Eure Elsa

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