Auf den Spuren des Urknalls

Mein Name lautet Lorenz Dütsch und ich bin derzeit Schüler in der 12. Klasse am Christoph-Graupner-Gymnasium Kirchberg.

Anfang November 2017 ging für mich ein großer Traum in Erfüllung. Ich durfte über das Netzwerk Teilchenwelt, einem deutschlandweiten Projekt, welches Jugendliche über Teilchenphysik informieren möchte, nach Genf zur Europäischen Organisation für Kernforschung, besser bekannt als CERN, fliegen.

Ich startete in aller Frühe am 1. November 2017, um halb 7 am Flughafen in Leipzig, von dem aus ich über Frankfurt am Main nach Genf flog. Weiter ging  es von dort per Bus zum CERN-Gelände am Rande der Stadt, wo ich die 29 weiteren Teilnehmer aus ganz Deutschland kennenlernen durfte. Doch  so langweilig der erste Tag begann, endete er auch wieder.

Am nächsten Tag änderte sich  die Langeweile jedoch schlagartig während der Besichtigung des „Synchro-Zyklotrons“, einem ehemaligen Teilchenbeschleuniger aus den 1950ern, welcher seit ein paar Jahren als Museum dient. Danach ging es weiter zum hauseigenen Datenzentrum des CERNs, welches sekündlich ca. 700 Megabyte Daten aus den physikalischen Experimenten aufnimmt. Zum Beispiel aus der „Antimaterie-Fabrik“, welche wir danach besichtigten. Dort stellen Physiker aus normalen Teilchen geringe Mengen Antimaterie her, um anschließend deren kuriose Eigenschaften zu untersuchen. Doch so schnell dieser spannende Tag auch begann, endete er leider auch wieder mit einem Abendessen in der CERN-Kantine und anschließenden interessanten Gesprächen mit den anderen Teilnehmern.

Am darauffolgenden Tag stand dann schon das große Highlight der Reise an: ein Besuch am CMS (Compact-Muon-Solenoid-Detektor), einem großen Teilchendetektor am anderen Ende des 8,5 Kilometer breiten LHC Kreisbeschleunigers mitten unter der französisch-schweizerischen Grenze. Dort angekommen, fuhren wir in den 100 Meter tiefen Stollen, wo der 12 000 Tonnen schwere Detektor steht. In diesem Detektor treffen winzig kleine Teilchen mit Energien bzw. Geschwindigkeiten wie kurz nach dem Urknall aufeinander, wobei immer wieder seltene neue Teilchen entstehen können. Leider durften wir den Detektor aus Sicherheitsgründen nicht direkt betrachten. Doch allein das Gefühl im Stollen und auf dem Gelände war die Reise schon wert. Den Rest des Tages verbrachten wir dann noch in Genf, wo wir die wunderschöne Altstadt mit Blick auf den Genfer See und den Mont Blanc bewundern durften.

Am nächsten Tag endete mein viel zu kurzer Trip leider schon wieder, doch im Flugzeug zurück wusste ich, dass dies bestimmt nicht die letzte geniale Reise nach Genf, zum CERN, gewesen sein wird.

Lorenz Dütsch, JS 12

Ehemaliger Magnet aus dem aktuellen Kreisbeschleuniger bei Dämmerung vor den Alpen
Ehemaliger Beschleuniger aus den 1950ern

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